EIN GESPRÄCH

Treffen Sie La Transmission durch ein Kreuzinterview

Anhand einer Hand voll Fragen erklären die Mitglieder von La Transmission, was den Verband ausmacht: seine Gründung, seine Werte, seine Missionen, seine Aktionen.

“La Transmission wurde auf Initiative von Anne Malassagne, Maggie Henriquez und Evelyne Boizel gegründet. Wie kam dieses Abenteuer zustande? “

MAGGIE HENRIQUEZ

Durch den Wunsch, gemeinsam zu handeln. Es ist eine Weise, der Champagne eine Zukunft zu geben, indem wir andere Frauen ermutigen, sich an ihrer Entwicklung zu beteiligen.

ANNE MALASSAGNE

1993 trat ich in jungen Jahren als Nachfolgerin meines Vaters und ohne önologische Ausbildung an die Spitze des Weingutes. Jahrelang musste ich um meine Legitimität kämpfen, um an Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Einige Jahre später schien es mir selbstverständlich, mich selbst dafür einzusetzen, den Frauen der Champagne eine lautere Stimme und mehr Sichtbarkeit zu verleihen und so andere Frauen dazu zu bewegen, sich in die Welt des Weins zu wagen.

EVELYNE BOIZEL

Der Verband resultiert aus einem Wunsch, den ich in meinem Alltag als Leiterin verspürt habe: einen freien Raum für Reflexion und Austausch mit einer kleinen Gruppe von Frauen aus der Champagne zu haben, die sehr unterschiedliche Erfahrungen erlebt haben und danach streben, die Legitimität von Frauen auf allen Ebenen zu bekräftigen und gemeinsam zu einer größeren Bekanntheit des Champagners beizutragen.

Mélanie tarlant

Aus dem Bestreben, voneinander zu lernen, die Karrieren von uns Frauen authentisch zu teilen und nicht nur symbolisch die Führungsebene in der Champagne in Richtung Parität voranzutreiben. Für den Erfolg unserer Champagnerunternehmen, von heute und von morgen.

Warum der Name : « La Transmission – Femmes en Champagne » ?

EVELYNE BOIZEL

La Transmission bedeutet übersetzt Die Übertragung. Es ist ein sehr starkes Wort, das die besondere Dimension unserer Gruppe betont. Neben dem Spaß daran, uns zu treffen, über Verschiedenes auszutauschen, möchten wir vor allem unsere Erfahrung weitergeben, einem vielfältigen Publikum die Emotionen und die Vielfalt des Champagners zugänglich machen und die Frauen in ihrem Dasein und ihrem Engagement bestätigen.

ANNE MALASSAGNE

Der Begriff lässt an Beförderung, an Ausbreitung denken. Mit dem Zusatz „Femmes en Champagne“ drückt der Name die Idee des Teilens, des Austauschs und des Einflusses der Frauen aus, die unsere Gruppe bilden.

DELPHINE CAZALS

Der Name veranschaulicht die Dynamik innerhalb unseres Verbands perfekt. Und er bringt einen dazu, über die Bedeutung des Vermittelns nachzudenken, und über die vielen verschiedenen Formen, die dieses Vermitteln annehmen kann.

CHARLINE DRAPPIER

Als Letzte, die der Gruppe 2018 beigetreten ist, habe ich den Begriff „Transmission“ sofort als eine Form der aufrichtigen Solidarität untereinander begriffen, aber auch mit allen Frauen, die an unseren Tätigkeiten interessiert sind, verstanden; weit entfernt von den üblichen kommerziellen Belangen.

Was möchten Sie durch Ihre Aktionen, Ihre Wortmeldungen und Ihre Workshops vermitteln?

ALICE PAILLARD

Aus all diesen Antworten geht klar hervor, dass es die Werte sind, die uns verbinden, welche wir teilen möchten. Die Verbundenheit mit der Champagne, mit ihren Terroirs. Die Vielfalt unserer Geschichten, die gleichzeitig Einladungen sind, an der großen Geschichte der Champagne mitzuwirken. Der Wunsch, die Weine der Champagne mit Einfachheit und Tiefe zu teilen und teilen zu lassen. Ich möchte noch etwas hinzufügen: Die Art und Weise, wie unsere Gruppe arbeitet, ist auch eine Botschaft. Damit zeigen wir, dass unsere Einzigartigkeit uns nicht daran hindert, vereint zu sein! Oder dass Einigkeit unsere Einzigartigkeit nicht bedroht… Es sind die Werte, die wir anstreben, die es uns ermöglichen, gemeinsam voranzukommen.

MAGGIE HENRIQUEZ

All das, in der Tat. Und viele andere Dinge! Geselligkeit, Teilen, Respekt und Fairness : Wir teilen alles in völliger Offenheit und hören einander mit enormem Respekt zu, ohne Macht oder Zwang, mit dem einzigen Ziel, die Champagne durch uns selbst und unsere Erfahrung leben zu lassen. Die Leidenschaft für Exzellenz: Jede kämpft in ihrem eigenen Universum darum, hervorragende Champagner zu kreieren, die die Vielfalt und Schönheit dieser fabelhaften Region verkörpern, mit besonderem Augenmerk auf unsere Weinberge. Und natürlich der Wunsch, mehr Frauen in Entscheidungspositionen in der Champagne einzusetzen. Wir wissen, dass es noch viel zu vermitteln gibt, um dem Champagner einen wichtigeren Platz im Leben unserer Verbraucher zu geben, einen Platz, der über das Feiern hinausgeht.

Mélanie tarlant

Wenn ich es in ein paar Sätzen zusammenfassen müsste, würde ich zwei Kernthemen wählen. In den Workshops wollen wir vermitteln, wie wichtig es ist, unsere Stimmen als Schwesterlichkeit erklingen zu lassen, und unsere Erfahrung miteinander zu teilen. Und die emotionale Wirkung der Verkostung von Champagnern ausdrücken und ihre Terroirs mit denjenigen in Verbindung bringen, die sie herstellen.

CHARLINE DRAPPIER

Zunächst einmal die Vielfalt. In der Champagne steckt Reichhaltigkeit in jedem Terroir, jedem Dorf, jedem Weingut und jeder Frau. Unsere jeweiligen Geschichten sollen allen Frauen, die sich für die Champagne begeistern, zeigen, dass es für jede von ihnen einen Platz gibt.

Bei den Workshops trifft man sowohl auf wissbegierige Studierende, als auch auf Journalisten, Weinliebhaber und Fachleute. An wen richtet sich dieser Verband?

VITALIE TAITTINGER

In der Tat richtet sich diese Gruppe an all jene, die Champagner so sehr lieben, dass sie mehr darüber erfahren möchten. Die von der Geschichte und der Sensibilität von 9 Frauen fasziniert sind, deren Energie weitgehend diesem Wein gewidmet wird. Diejenigen, die gerne die Seelen der Weine spüren möchten und überzeugt davon sind, dass diese in ihrem Geschmack die Signatur der Frauen und Männer tragen, die sie herstellen . An all diejenigen, die einem weiblichen Teil der Champagne zuhören, seine Werte teilen und seine Vision kennen lernen möchten.

DELPHINE CAZALS

An Frauen und Männer, an Neugierige, an Entdecker, an Abenteurer, die neue Facetten eines legendären Weins entdecken wollen ; an diejenigen, die nicht abgestumpft sind, die sich Zeit nehmen wollen; an die, für die Verkostung auch ein Moment des Teilens, der Begegnung, des Austauschs, des Genusses ist. An Frauen, die sich für unsere Berufe interessieren und die sich trauen, mit uns Kontakt aufzunehmen und ihre Fragen zu stellen.

CHARLINE DRAPPIER

Die Champagne birgt ein gewisses Rätsel in sich, man hält sie manchmal für unzugänglich, „luxuriös“, ja sogar arrogant. Für alle, die von diesem Vermächtnis eingeschüchtert sind, stellt La Transmission die Verbindung zum Menschlichen und Konkreten wieder her. Wir hoffen, die heutige Generation von Champagner-Enthusiasten und zukünftige Akteure und Akteurinnen der Branche inspirieren zu können.

Wie lässt sich Ihre Mission auf Ihre Veranstaltungen übertragen?

CHARLINE DRAPPIER

Über Wein sprechen, eine technische und originelle Erfahrung anbieten, uns der Komplexität unserer „Appellation“ in einer übersichtlichen und zugänglichen Weise nähern. Wir hoffen, bei den Verkostungsformaten innovativ zu sein und regen während unserer Workshops einen echten Austausch in kleinen Gruppen an.

CHANTAL GONET

Die Willenskraft, mit einer direkten Anwendung konkret zu werden: Diskussion, Verkostung, Austausch, Entdeckung . Kostengünstige Veranstaltungen, die einem neuen jungen Publikum zugänglich sind. Die Champagne durch direkten Kontakt mit den Frauen von La Transmission menschlicher zu machen.

ANNE MALASSAGNE

Die Workshops, die wir organisieren, sind Gelegenheiten zum Austausch über unsere Hintergründe, Herausforderungen und Überzeugungen. Sie geben auch Anlass dazu, die Vielfalt der Champagne zu entdecken und kennenzulernen und zu erfahren, wie man Champagner auf einfachere Art und Weise, näher an den heutigen Ansprüchen , verkosten kann.

9 Frauen in Führungspositionen in der Champagne – Man könnte meinen, Sie alle erleben dieselben Verhältnisse und Probleme. Aber was unterscheidet Sie im Grunde untereinander ?

CHANTAL GONET

Unsere Unterschiede sind der größte Vorteil unseres Veriens. Wir haben unterschiedliche Profile: Vorsitzende eines unabhängigen Hauses, oder eines, das einer Gruppe angehört, Winzerin, die täglich mit der Rebe Arbeit zu tun hat, eine ist mehr an Kommunikation und Marketing interessiert, eine andere Expertin auf einem bestimmten Gebiet oder Multitalent ; die eine in der Aktion, die andere mehr in der Reflexion, mit mehr lokalen oder mehr internationalen Lebenserfahrungen… Die Vielfalt ist unsere Stärke und bringt uns dazu, unsere Annäherungen, unsere Kämpfe anders auszurichten und erlaubt uns, alle Facetten der Champagne zu vermitteln.

EVELYNE BOIZEL

Alles unterscheidet uns, und das Wesentliche bringt uns zusammen! Wir sind unterschiedlich alt, wir kommen aus verschiedenen Regionen der Champagne, unsere Unternehmen sind sehr unterschiedlich groß, ebenso wie unsere Studien- und Werdegänge und die Gründe, die uns zu unseren Entscheidungen bewogen haben. Und unsere Persönlichkeiten sind natürlich sehr unterschiedlich, was den ganzen Reichtum und Nutzen dieser gemeinsamen Arbeit ausmacht.

Und was verbindet Sie? Und erlaubt Ihnen, zusammenzuarbeiten?

MAGGIE HENRIQUEZ

Was uns im Grunde zusammenbringt, ist unser gemeinsames Bestreben, den Menschen Champagner so nahe wie möglich zu bringen. Der Wunsch, seine Qualität in seiner Vielfalt , die wir repräsentieren, bekannt zu machen, lässt uns näher zusammenrücken! Die Liebe und Leidenschaft für unsere Region und für das, was wir zu bieten haben, verbinden uns. Die Freude an einer Zusammenarbeit voller Respekt und absoluter Fairness und der Wunsch, a ndere Frauen dazu einzuladen, sich der Champagne in Führungspositionen anzuschließen, bringen uns zusammen.

VITALIE TAITTINGER

Das Bedürfnis zu teilen und vor allem die Freude daran, eine gute Zeit zu haben… In dieser Gruppe sind wir großzügig, wir eifern einander nach und ermutigen uns gegenseitig, über den Tellerrand hinauszuschauen!

Welche Verkostungspraktiken sollten Ihrer Meinung nach noch optimiert werden?

DELPHINE CAZALS

Der erste Punkt, bei dem wir uns alle einig sind, ist die richtige Form des Glases ! Champagner sind Weine, und als solche verdienen sie ein Minimum an Luft und eine Glasform, die dies zulässt! Und vergessen Sie nicht, dass eine Flasche Champagner ein Päckchen voller Freude ist: Dafür braucht man nichts Außergewöhnliches! Es ist der Champagner, der das Gewöhnliche ein kleines Stück weit besonders machen kann.

VITALIE TAITTINGER

Für mich ist alles offen! Wir müssen frei jonglieren dürfen, Traditionen respektieren oder, ganz im Gegenteil, es wagen, sie zu kippen. Die mit der Champagne verbundenen Rituale müssen durch die Wünsche und Vorstellungen aller bereichert werden. Das „Gold“ der Königinnen und Könige enthält in seiner DNA eine wahnwitzige Dosis Exzentrizität. Mir gefällt der Gedanke, dass wir verschiedenste Verkostungsmomente erleben können. Um zwei Extreme zu beschreiben: Champagner kann eine Reise sein, die die ganze Aufmerksamkeit und Präzision erfordert, die für die Verkostung eines großen Weins erforderlich ist, oder genauso gut im Trubel einer Party an einem ungewöhnlichen Ort genossen werden. Das eine verlangt Stille, gar Einsamkeit, während das andere natürlich mit dem Austausch von Emotionen verbunden ist. Es gibt tausendundeine Variationen , die man rund um den Champagner kreieren kann, man muss nur wissen, wie man mit seinen Sinnen spielt, wie man auf seinen Instinkt hört.

CHANTAL GONET

Viele Gewohnheiten und Bräuche entwickeln sich mit jeder Generation weiter. Das Behältnis: Im Zeitalter der Aufklärung und der Romantik hat man Champagner gängiger Weise in Champagnerschalen serviert. Die Champagnerflöte war im letzten Jahrhundert üblich, heute sind es eher breitere Gläser, die oben enger gehalten sind, und somit sowohl Luft zu lassen, als auch die Aromen bündeln , was dem Champagner zugutekommt. Die Serviertemperatur von Champagner muss sich wandeln. Es ist nicht ratsam, einen mit Eis gefüllten Champagnerkübel zu verwenden, es sei denn, es herrschen besonders hohe Temperaturen. Die Haltung oder die Art und Weise, wie man sich in Bezug auf den servierten Champagner positioniert. Der Respekt vor denen, die ihn hergestellt haben, vor dem Terroir, aus dem er stammt, … All das ist wichtig, um einen Wein vorzustellen. Ist es notwendig, einen triftigen Grund zu haben, um eine Flasche Champagner zu öffnen? Eine Champagnerverkostung muss nicht von einem bestimmten Gericht begleitet werden, auch wenn die Harmonie der Paarung einen Wein veredeln kann!

ALICE PAILLARD

Die erste der schlechten Angewohnheiten, die man bei jeder Weinverkostung aufgeben sollte, ist das a priori ! Wenn wir über Champagner sprechen, fällt mir immer ein Detail auf: die Art und Weise, wie die Flasche manchmal nicht respektiert wird: schlecht geöffnet, während eines Empfangs dem Gast nicht unmittelbar serviert, sodass dieser nicht weiß, was er verkostet. Oder auch das Bewusstsein für einen grundlegenden Aspekt: Die Verkostung beginnt lange vor dem Moment der Verkostung ! Die Wahrnehmung des eigenen Zustandes: Bin ich müde? Was habe ich kurz vorher getrunken oder gegessen? Was suche ich bei dieser Verkostung? Mit einem Satz: Man muss seine Freude ernst nehmen!

Wie sieht die Champagne aus, von der Sie träumen?

Mélanie Tarlant

Ich träume von einer Champagne, die sich kollektiv und im Austausch in Bewegung setzt, um Exzellenz anzustreben; ich träume von einer Champagne, die durch Ehrlichkeit beeindruckt, wenn sie sich der Natur stellt, die dabei ist, klimatisch völlig aus dem Gleichgewicht zu geraten; ich träume von einer Champagne , die diese Zeit der Revolution in den neuen Technologien nutzt, um sich zugunsten der Natur, der Wissenschaft, der Forschung und der Zusammenarbeit neu zu erfinden; ich träume von einer Champagne mit einer vielfältigen Führungsriege.

ALICE PAILLARD

Die Champagne meiner Träume ist in Bewegung und steht mit ihren kulturellen Innovationen in vorderster Reihe. Jeder ihrer Akteure, vom Kleinsten bis zum Größten, wächst im Bewusstsein des Ökosystems der „Appellation“, das sowohl kostbar als auch zerbrechlich ist, zwischen Winzern und Häusern, kleinen, mittleren oder großen. Sie schafft ein Band, einen Stolz, den Wunsch, sich zu engagieren und für die nächsten Generationen dabei zu bleiben. Sie ist begehrenswert und zugänglich!

MAGGIE HENRIQUEZ

Champagner ist die fröhlichste Art, gute Weine zu verkosten! Ich träume davon, dass der Champagner auch zu einer Quelle von Erfahrungen wird, dass man ihn zusammen mit der Gastronomie oder in einem Moment der Herzlichkeit und des Austauschs verkosten kann. Ich träume davon, dass der Champagner das Feiern als die einzige Daseinsberechtigung überwindet, hin zu dem Ansatz, aus jedem Moment einen großartigen Moment zu machen!

ANNE MALASSAGNE

Wir werden uns zu einer Champagne entfalten, die uns ähnelt. Einfacher, authentischer und weniger konventionell in ihrem Diskurs. Die Geschichten der Männer und Frauen, die diese Flaschen herstellen, werden eingehender erzählt, um die Emotionen, die bei der Verkostung von Champagner entstehen, noch zu verstärken .