CHAMPAGNE
A.R. LENOBLE
MITEIGENTÜMERIN, GEMEINSAM MIT MEINEM BRUDER ANTOINE
KINDHEIT
ICH BIN IN REIMS GEBOREN, WO ICH BIS ZU MEINEM ABITUR GEWOHNT HABE
FAMILIE
MUTTER VON ZWEI KINDERN
Ausbildung
Nach dem ersten Jahr im Literatur Studium, begann ich an der Universität Paris-Dauphine zu studieren, wo ich meinen Internationalem Management Magister-Abschluss erworben habe. Daraufhin habe ich Management-Erfahrung beim Weltmarktführer in der Kosmetikbranche gesammelt. Dieser akademische und berufliche Hintergrund hat mir eine solide Ausbildung in Unternehmens–managementorganisation und gleichzeitig Weltoffenheit ermöglicht.
Was den Wein betrifft, so habe ich meine gesamten Kenntnisse empirisch erlangt, da der plötzliche krankheitsbedingte Weggang meines Vaters mich daran hinderte, einen Studiengang im Bereich des Weins zu absolvieren, der meinen Lernprozess beschleunigt hätte. Mit starken Überzeugungen, die tief in mir verwurzelt sind, hat mich der Austausch mit meinem Vater bereichert. Ich konnte mich auf einige wenige Personen stützen, die als Mentoren fungierten. Entschlossenheit, Mut und Belastbarkeit taten ihr Übriges. Ganz zu schweigen von der sehr bereichernden und konstruktiven Zusammenarbeit mit meinem Bruder Antoine, dessen Ausbildung eher technischer Natur ist.
Berufliche Laufbahn
Ich habe meine Karriere bei L’Oréal im Bereich Internes Audit begonnen. Daraufhin habe ich mich zu einer Position als internationale Controllerin einer Filiale, weiterentwickelt. Als mein Vater uns 1993, während der Krise, die die Champagne hart traf, mit seiner Entscheidung konfrontierte, den Betrieb zu verkaufen, verließ ich meine Stelle in Paris, um ihn zu unterstützen. Eigentlich dachten wir, mit ihm in der Produktion und mir im Vertrieb ein Team zu bilden, das in der Lage sein würde, sich der Krise stellen zu können. Doch leider erkrankte mein Vater sehr plötzlich und zog sich vollständig aus dem Geschäft zurück, und überlie ß mir über Nacht die Schlüssel des Hauses. Als junge Frau, – zum damaligen Zeitpunkt war ich 28 Jahre alt – die bis dahin überhaupt keine berufliche Erfahrung im Weinsektor hatte, fehlte mir jegliche Kredibilität. Es hat mich viele Jahre des Kampfes, der harten Arbeit und der Bescheidenheit gekostet, mir genug Wissen und Erfahrung anzueignen, um mir meine Legitimität zu verdienen .
So kam mir selbsverständlich 2016, gemeinsam mit Maggie, die Idee La Transmission zu gründen , eine Gruppe, die heute 9 Frauen aus der Champagne verbindet: Frauen mit starken und vielfältigen Hintergründen, vereint durch solide gemeinsame Werte. Frauen, die ihre Erfahrung, ihre Geschichten, ihre Werte weitergeben und andere Frauen ermutigen möchten, sich in die Welt des Weins zu wagen.
Um mein Gelerntes zu vervollständigen – sowohl das Theoretische, als auch das Praktische – und um die Herausforderungen zu meistern , die mir bevorstanden, begann ich mich für Themen, die mit persönlicher Entwicklung und der Suche nach einem inneren Gleichgewicht zu tun haben, zu begeistern, was manchmal, als Frau, Mutter und Leiterin eines Unternehmens mit Personalverantwortung schwer zu finden ist. Der Mensch selbst ist ein entscheidendes Element für den Erfolg eines jeden Projekts. Es lag mir immer am Herzen, Teams und all jene, die meine Werte teilen, zu schulen, zu ermutigen, zu verbünden und mitzunehmen.
Meine Vision des Champagners und der Champagne
Sowohl die Champagne als auch der Champagner befinden sich in einer permanenten Entwicklung und wussten sich immer wieder zu beweisen, um einzigartig zu bleiben und Menschen auf der ganzen Welt zum Träumen zu bringen. Die klimatischen Veränderungen sind heute ausschlaggebend und reizvoll, verbinden sie uns doch mit dem Herzstück unserer Tätigkeit: dem Weinberg. Wir, die Winzer, sind uns der Bescheidenheit bewusst, die wir gegenüber der Natur bewahren müssen. Wir fühlen uns für ihr Gedeihen mitverantwortlich und engagieren uns angesichts dieser Herausforderung mit noch größerer Entschlossenheit für ökologisch verantwortbare Ansätze: Wir beugen uns vor und passen uns an.
Für die Generation meiner Eltern stand der Ertrag im Mittelpunkt, nachdem sie die Knappheit infolge der harten Winter der 1950er Jahre erlebt hatte. Mein Bruder und ich, die mitten in der Krise der 1990er Jahre unsere Arbeit aufgenommen haben, haben Qualität vor Menge bevorzugt, indem wir die Erträge gesenkt, und einen Kreislauf in Gang gesetzt haben, der die Böden bereichert – ein Prozess, der durch die HVE-Zertifizierung im Jahr 2012 auch offiziell anerkannt wurde. Die neue Herausforderung, vor der wir stehen, ist vor dem Hintergrund der globalen Erwärmung der Säuregehalt. Bei AR Lenoble haben wir diese Entwicklung bereits antizipiert, indem wir unsere Reserveweine seit mehr als 10 Jahren in Magnumflaschen reifen lassen und die Böden und Reben weiter pflegen. Die Verbindung zum Terroir, die jede Generation prägt, fasziniert und inspiriert mich so sehr, dass sie meinem Leben als Winzerin, und meinem persönlichen Leben, einen Sinn gibt.
Parallel zu dieser ökologischen Herausforderung erleben wir einen tiefgreifenden Wandel im Champagnerkonsum , initiiert durch eine sich verändernde Kundschaft und jüngere Verbraucher, die mehr Simplizität und Authentizität erwarten . Zusammen mit meinem Bruder haben wir beschlossen, die von unserem Großvater im Herzen der Reben in Bisseuil erbaute Loge zu renovieren, um bei Champagner-Picknicks entspannte Momente des Austauschs zu erleben. Dieses Verlangen nach dem Echten, dem Einfachen, ist sehr inspirierend , weil es in völliger Symbiose mit den Werten steht, die mich seit fast 30 Jahren an der Spitze des Unternehmens vorantreiben.